Die Spitzkegelhalde
"Hohe Linde"

Der Kupferschieferbergbau in der Mansfelder Mulde und um Sangerhausen herum hat eine jahrhunderte alte Tradition. Mit dem Ende der DDR war auch Schluß mit dem Abbau von Kupferschiefer.
Die Schicht des Kupferschiefers ist nur wenige Zentimeter mächtig. Der Abbau erfolgt in einem Streb, der nur soweit aufgefahren wird, dass sich der Bergmann darin mehr schlecht als recht bewegen kann. Anfallendes taubes Gestein wird zum auffüllen von entstehenden Hohlräumen genutzt. Dieser Versatz verhintert gleichzeitig den Einsturz des darüber liegenden Gebirges.
Aber mit dem abgebauten Kupferschiefer wird dennoch Abraum mit nach Übertage geför-
dert. Es wird dann in der Erzaufbereitungsanlage abgetrennt und muß dann auf Halde gekippt werden. Als die entsprechende Transporttechnik erfunden war, begann die Ent-
stehung der Kegelhalden.
Die "Hohe Linde" ist die Abraum-
halde des ehemaligen "Thomas - Müntzer - Schachtes" in Sanger-
hausen. Dieser wurde, nach Vor-
untersuchungen in den 1940er Jahren, ab 1950 abgeteuft. Dabei entstand in der Nähe die, zum Teil jetzt abgetragene, "Brühltalhalde". Diese war aber einer angedachten Autobahn im Weg und durfte nicht weiter aufgeschüttet werden. Der nächste freie Platz war dann die Gemarkung "Hohe Linde". Hier begann 1956 das Wahrzeichen der Stadt zu wachsen.
Es waren zwei Seilbahnen erforderlich. Eine vom Schacht hinauf auf das Plateau und die andere war dann der Höhenförderer, der dann immer an die Höhe der Halde angepaßt werden mußte. Rechts im Bild, hinter den Bäumen war die Übergabestation.
Am 10. August 1990 war dann mit der Stillegung des Schachtes auch das Wachstum der Halde beendet. Im Laufe der Jahre nahm die Halde eine Fläche von 12,6 ha ein. Der Ab-
raum von rund 20 Millionen Tonnen türmt sich bis auf eine Höhe von 145 Meter.
Der auf dem oberen Bild sichtbare Knick in der Halde ist beim Aufschütten entstanden. Bis dort hin ist heute für die Besucher ein Sicherungsseil gespannt. Deutlich zu sehen auf dem Doppelbild.
Die Haldenbesteigung ist 2 mal im Jahr möglich. Festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich. Der beschwerliche Aufstieg wird mit einer weiten Aussicht belohnt.
In bescheidenem Umfang ist es der Natur schon gelungen von der Halde Besitz zu er-
greifen. Einige kleine Bäume wachsen auch schon.
Gipfelpässe können auch erworben werden. Wer ihn oben vorzeigt bekommt den Aufstieg mit einem Stempel bestätigt. Jeder 100. Besucher bekommt oben ein Fläsch-
chen Schachtschnaps - auch "Kumpeltod" genannt.
Eine Möglichkeit die "Hohe Linde" zu erreichen, ist die Zufahrt über Lengefeld. An der Kirche geht es einen kurzen Berg hinauf und weiter geradeaus bis draußen in der Feldflur eine Infotafel steht. Dann weiter zu Fuß links um die "Hohe Linde" herum.